Zwei Brandserien in Hellersdorf seit über einem Jahr
Die Brandserie in dem Kiez rund um die Eisenacher Straße hält nun seit über einem Jahr an. Im gleichen Zeitraum kam es rund um die Maxie-Wander-Straße ebenfalls zu einer Vielzahl von Bränden. Ein Täter konnte bislang, trotz Brandstreifen und neuer Ermittlungsgruppe, nicht gefasst werden.
Die Brandserie in der Eisenacher Straße in Hellersdorf hält nun seit über einem Jahr an. Anwohner sind verärgert, denn der Täter schlägt immer wieder an den gleichen Orten zu. Die Polizei hatte bisher, trotz einer extra Brandstreife und einer neu gegründeten Ermittlungsgruppe, keinen Ermittlungserfolg.
Erste Brände im September des vergangenen Jahres
Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dem 12.September 2018, kam es an der Eisenacher Straße zu einem PKW Brand. Ein Anwohner hatte die Rettungskräfte gegen 0.15 Uhr zu einem Parkplatz gerufen, als er vom Balkon aus die Flammen an einem geparkten Ford bemerkt hatte. Bereits zwei Tage später brannte der nächste PKW.
Auf einem Parkplatz hinter einem Mehrfamilienhaus der Eisenacher Straße hatten Anwohner den in Flammen stehenden PKW bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Am späten Abend des 22. September brannte zunächst ein Müllcontainer in der Gothaer Straße. Noch während der Löscharbeiten wurde per Funk schon der nächste Brand gemeldet. Auf einem Parkplatz an der Eisenacher Straße Ecke Kyritzer Straße brannte das Heck eines Kleinwagens.
Nur einen Tag später mussten die Rettungskräfte erneut in die Eisenacher Straße ausrücken, um einen Kellerbrand zu löschen. Mehrere Personen mussten, aufgrund der starken Rauchentwicklung im Treppenhaus, von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden.
Polizei setzte Zivilfahnder ein
Schon kurze Zeit nach den ersten Bränden im September 2018 wurden Zivilfahnder in der Eisenacher Straße eingesetzt. Ein Tatverdächtiger konnte jedoch nicht gefasst werden, obwohl die Fahnder an mehreren Orten in und um die Eisenacher Straße streiften, teilweise sogar zu Fuß.
Brandserie geht weiter
Die Brandserie setzt sich in diesem Jahr weiter fort. Am 13. Oktober diesen Jahres brannte es erneut in einem Keller der Eisenacher Straße. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen und damit schlimmeres verhindern.
Am späten Donnerstagabend, des 7. November diesen Jahres, brannte erneut ein Fahrzeug auf einem Parkplatz der Eisenacher Straße. Ein Zeuge hatte den Täter während der Brandstiftung beobachten können, dieser flüchtete jedoch zu Fuß über einen Zaun in Richtung Suhler Straße. Zivilfahnder nahmen kurz darauf einen Journalisten in der Eisenacher Straße fest, bei dem sich der Verdacht der Brandstiftung jedoch nicht erhärtet hatte. Auf genau diesem Parkplatz brannte es am vergangenen Sonntag, dem 1. Dezember, erneut.
Wie bei dem Brand zuvor hatte der Täter das Heck des Fahrzeugs in Brand gesetzt. Anwohner entdeckten die Flammen und alarmierten daraufhin die Feuerwehr, die den Brand löschte. Am vergangenen Mittwoch dann erneut ein Notruf aus der Eisenacher Straße. Auf dem Parkplatz an der Kreuzung Eisenacher Straße Ecke Kyritzer Straße hatte der Brandstifter erneut zugeschlagen. Eine Zeugin schildert den Beamten, dass sich ein junger Mann mit dunkler Kleidung und Rucksack an dem Fahrzeug zu schaffen gemacht hatte. Zivilfahnder konnten den Brand mit einem Feuerlöscher löschen und ein übergreifen der Flammen auf den Innenraum des Fahrzeugs verhindern.
Neue Ermittlungsgruppe und Brandstreife
Im Umfeld der Brandorte setzt die Polizei Brandstreifen ein. Dabei handelt es sich um Zivilkräfte der örtlichen Abschnitte. Die Brandstreife soll an den „Hotspots“, an dem sich Brandstiftungen häufen, besonders verstärkt Patrouillieren. Die Fahnder, die dabei teilweise auch zu Fuß durch die Wohngebiete streifen, hatten bislang jedoch keinen Erfolg. Der Täter konnte bislang immer entkommen.
Im Juli diesen Jahres wurde zusätzlich dazu eine neue Ermittlungsgruppe gegründet. Die Ermittlungsgruppe (kurz EG) „NACHTWACHE“ besteht derzeit aus fünf Ermittlern des Landeskriminalamtes und soll gezielt nach den Tätern zu den Brandserien in Berlin suchen. In der gesamten Stadt brannten in diesem Jahr schon mehr als 330 Fahrzeuge, stand August 2019. Damit wurde die Höhe der Fallzahlen des vergangenen Jahres deutlich überschritten: 2018 registrierte die Polizei 260 Fahrzeugbrände, im Vorjahr waren es ähnlich viele.
Weitere Brandserie in Hellersdorfer Kiez
Auch in dem Kiez rund um die Maxie-Wander-Straße brannte es im gleichen Zeitraum mehrfach. Dabei hatte der Täter bereits am 28. September des vergangenen Jahres versucht, ein geparktes Fahrzeug in Brand zu setzten, was ihm jedoch nicht gelang. Am 3. Dezember 2018 brannte ein Wohnmobil im Auerbacher Ring vollständig aus. Die Feuerwehr sicherte bei dem Brand eine Propangasflasche, die sich in dem Wohnwagen befand. Im April diesen Jahres kam es einer Nacht gleich zu einer ganzen Serie an Bränden.
Damals hatten Zeugen die Feuerwehr am späten Abend des 17. April in die Etkar-Andre-Straße nach Hellersdorf alarmiert. Ein geparkter PKW war in Flammen aufgegangen und musste von der Feuerwehr gelöscht werden. In der John-Heartfield-Straße entdeckten die Brandbekämpfer zeitgleich ein weiteres Feuer an einem Transporter. Während die Einsatzkräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr Hellersdorf die beiden Brände löschten, entdeckte die Besatzung eines Funkwagens ein weiteres Feuer in der Carola-Neher-Straße. Der Täter hatte das Heck eines geparkten BMW in Brand gesetzt. Ein dahinter geparkter VW UP wurde durch die Flammen stark beschädigt.
„Mich machen diese Taten sehr wütend. Was geht in solchen Menschen vor, die rücksichtslos das Eigentum ihrer Mitmenschen zu zerstören. Der/die Täter müssen schnellstens gefasst und für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden.“, so Bezirksverordneter Alexander J. Herrmann damals in einem Facebook-Post.
Eine Reaktion des Senats, auf den eingereichten Antrag um mehr Polizeipräsenz und mehr Personal für die Polizeiabschnitte 62 und 63, folgte schnell. Der Senat hatte den Antrag promt abgelehnt.
Brandstifter schlägt weiter zu
Auch diese Brandserie setzt sich in diesem Jahr fort(Wir Berichteten). Bereits im November war es rund um die Schneeberger Straße zu insgesamt vier Bränden gekommen. Dabei sind zwei Fahrzeuge der Marke BMW, ein Kinderwagen und ein Müllcontainer in Brand gesetzt worden. Ein Täter konnte auch hier bislang nicht gefasst werden.
Hinweise:
Halten Sie Hauseingangs- und Hoftüren und Kellertüren insbesondere in den Nachtstunden stets verschlossen. „Kinderwagen, Sperrmüll und andere brennbare Gegenstände in Hausfluren, Nischen und Kellergängen sind bei Brandstiftern beliebte Objekte der Begierde. Lagern Sie keine brennbaren Gegenstände in frei zugänglichen Räumen des Hauses, schon gar nicht in Treppenräumen, Fluren und Gängen, die im Brandfalle zur Flucht genutzt werden.“, warnt die Berliner Feuerwehr.
Sprechen Sie fremde Personen, die sich in ihrem Haus bewegen, an und fragen Sie zu wem sie wollen. Zögern Sie nicht die Polizei zu rufen, wenn Ihnen die Person verdächtig vorkommen. Selbstschließende Rauch- und Feuerschutztüren sollen bei einem Brand die Ausdehnung von Rauch und Flammen verhindern. Diese Funktion können Sie jedoch nur erfüllen, wenn diese Türen geschlossen sind. Darum: Achten Sie darauf, dass Brandschutztüren immer geschlossen sind! Ein Brand kann sich sonst auch schnell ausbreiten.
Sollte es dennoch zu einem Brand im Treppenhaus oder dem Keller kommen, sollten sie nicht versuchen, die Wohnung zu verlassen. Der giftige Brandrauch kann schon nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit führen. Bleiben Sie daher in Ihrer Wohnung, alarmieren Sie die Feuerwehr und warten Sie auf weitere Anweisungen der Rettungskräfte!