BERLIN

Statistik des BKA : Weniger KFZ Diebstähle

Eine Statistik des Bundeskriminalamtes belegt, dass KFZ-Diebstähle in Deutschland rückläufig sind. Berlin gilt dennoch als einer der Spitzenreiter in der Statistik.

Versuchter Diebstahl eines PKW.|Foto: Symbolbild/ DLB

Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes sind die Zahlen zu den KFZ-Diebstählen in Deutschland rückläufig. Demnach wurden im Jahr 2018 33.508 Kraftfahrzeuge zur Fahndung ausgeschrieben, das BKA verzeichnet dabei einen Rückgang um 8,4%. Zum vergleich, im Jahr 2017 waren es noch 36.580 Kraftfahrzeuge.

Quelle : Bundeskriminalamt

Die Zahl der dabei dauerhaft entwendeten Fahrzeuge sank im gleichen Zeitraum von 19.026 im Jahr 2017, auf 16.613 im Jahr 2018. „Als dauerhaft abhandengekommene Personenkraftwagen werden die Fahrzeuge bezeichnet, die im Laufe des Berichtsjahrs entwendet, unterschlagen und anderweitig betrügerisch erlangt wurden und auch noch am Jahresende zur Sachfahndung in INPOL (Informationssystem der Polizei – Amn. der Redaktion) ausgeschrieben sind. “, so das Bundeskriminalamt.

Deutsche Fahrzeuge immer noch beliebt

Fahrzeuge deutscher Hersteller gelten dabei immer noch als beliebt. Insgesamt sind 56,4% aller dauerhaft entwendeten Fahrzeuge in Deutschland Fahrzeuge der deutschen Hersteller VW (3.126), BMW (2.175), Audi (2.124) und Mercedes (1.941). Erst dann folgen Fahrzeuge von Mazda (1.033), Ford (934) und Toyota (793).

Quelle: Bundeskriminalamt

Rückgang der Zahlen in Berlin

Auch in Berlin sind die Zahlen weiter rückläufig, dennoch gilt Berlin als Brennpunkt, wenn es um KFZ-Diebstähle geht. Demnach sind die Zahlen der in Berlin geklauten Fahrzeuge um 807 Fälle, im vergleich zum Vorjahr, gesunken. Berlin bleibt jedoch mit insgesamt 3.813 KFZ-Diebstählen weiterhin Brennpunkt.

Quelle: Bundeskriminalamt

Große Nachfrage nach billigen Ersatzteilen

Die Nachfrage nach günstigen Ersatzteilen ist groß. Oft werden die in Deutschland geklauten Fahrzeuge über Osteuropa nach Zentralasien, oder über die Balkanroute nach Ost- und Westafrika gebracht, um dort als Ersatzteilspender zu dienen. „Ein Großteil der in Deutschland entwendeten Kfz wird ins Ausland verbracht und dort zur Verwertung von Einzelteilen zerlegt. Insbesondere in osteuropäischen und afrikanischen Staaten besteht weiterhin eine hohe Nachfrage nach günstigen Kfz-Ersatzteilen. Diese kann durch die Entnahme von Ersatzteilen aus entwendeten Kfz gedeckt werden. Hierbei ist Litauen nach wie vor als führender illegaler Absatzmarkt Osteuropas anzusehen“, so das Bundeskriminalamt.

Tatverdächtige

Ein Großteil der dabei ermittelten Tatverdächtigen ist deutscher Herkunft (10.056). Erst dann folgen Tatverdächtige aus anderen Ländern. Dabei sind verdächtige aus Polen mit 1.675 auf Platz 1, gefolgt von türkischen Verdächtigen (720) und Rumänen (625).

Quelle: Bundeskriminalamt

„Bei Hinweisen auf organisierte Tätergruppierungen im Bereich der internationalen Kfz-Kriminalität werden in der Regel nichtdeutsche Tatverdächtige festgestellt. Im Jahr 2018 wurden 43 Verfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität (OK) geführt, die Kfz-Sachwertdelikte zum Gegenstand hatten. Von diesen richteten sich 12 Verfahren gegen OK-Gruppierungen, die von polnischen Staatsangehörigen dominiert waren sowie neun Verfahren gegen litauisch dominierte OK- Gruppierungen.“, so das BKA.

Keyless Go

Bei den neueren Fahrzeugen wird immer mehr auf Keyless Go gesetzt. Auch die Täter rüsten daher immer weiter auf und setzen auf moderne Technik. „Das Phänomen des Diebstahls von Fahrzeugen mittels Funkstreckenverlängerung ist weiterhin von Bedeutung. Dabei benutzen die Straftäter für den Diebstahl von Fahrzeugen mit einem sog. „Keyless-Entry“-System elektronische Tools, die das unmittelbare Vorhandensein des Fahrzeugschlüssels simulieren.“, so ein Sprecher. Erschwerend für die Ermittlungsbehörden ist dabei, dass „Keyless Diebstähle“ nicht immer als solche erkennbar sind, da der zweifelsfreie Nachweis einer solchen Tatbegehungsweise schwer zu führen ist. Das Bundeskriminalamt schreibt dazu, „Die eindeutig zuordenbaren Fälle, bei denen Tatverdächtige identifiziert bzw. ermittelt werden konnten, lassen darauf schließen, dass „Keyless Diebstähle“ durch organisierte Banden, vornehmlich aus Polen und Litauen, begangen werden.“.

Fahrzeugortung

Die Möglichkeit der Fahrzeugortung, durch vom Hersteller verbaute Systeme, gewinnt bei der Suche nach gestohlenen Fahrzeugen immer mehr an Bedeutung. „Inzwischen verfügt nahezu jedes neu produzierte Fahrzeug über eine SIM-Karte, mit deren Hilfe im Allgemeinen eine Ortung im Falle eines Diebstahls möglich ist. Das seit März 2018 in Neufahrzeugen vorgeschriebene eCall-System besitzt indes eine eigene SIM-Karte und darf für polizeiliche Bedarfe nicht verwendet werden. Bei einem Diebstahl eines neuwertigen Kfz ohne eCall-System wird dessen Ortungsmöglichkeit durch die Polizei geprüft und die Ortung gegebenenfalls veranlasst. Die bisherigen Erfahrungen zeigen allerdings, dass in Deutschland entwendete Fahrzeuge mit Hilfe einer eingeleiteten Ortung nur selten festgestellt werden.“, so ein Sprecher des BKA.

Demnach sollen im vergangenem Jahr 434 Ortungsanfragen aus dem Ausland an das BKA gerichtet worden sein, wobei nur zu 182 Fahrzeugen entsprechende Geodaten ermittelt werden konnten. „Die relativ geringe Anzahl der durch Ortungsmaßnahmen aufgefundenen Fahrzeuge zeigt, dass auch seitens der Straftäter auf diese technische Entwicklung der Fahrzeuge reagiert wird. Viele professionelle Mitglieder der Kfz-Verschieberbanden verwenden in den gestohlenen Fahrzeugen sogenannte „Jammer“, die eine GPS-Ortung des Fahrzeuges nahezu unmöglich machen.“, so der Sprecher.


Weitere Details und Zahlen finden Sie auf der Seite des Bundeskriminalamtes unter folgendem Link: https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/KfzKriminalitaet/kfzKriminalitaetBundeslagebild2018.html

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