Notfall-Übung im Unfallkrankenhaus Marzahn
Es kam zu einer Explosion auf einem Konzert, mehr als 50 Menschen sind verletzt. Das war das Szenario einer Übung, die am Donnerstagabend im Unfallkrankenhaus Marzahn stattfand.
Am vergangenen Abend rückte ein Großaufgebot von Rettungskräften am Unfallkrankenhaus Marzahn an. Die Meldung, die das Unfallkrankenhaus in dieser Sekunde bekommt: Es gab eine Explosion auf einem Konzert im Schlosspark Biesdorf. In kürze werden mehrere Verletzte eingeliefert. Man geht von etwa 150 Verletzten aus – MANV-Lage. (MANV = Massenanfall von Verletzten)
Die Mitarbeiter des Unfallkrankenhauses wissen was nun zu tun ist. Triageplatz aufbauen, hier werden die ankommenden Patienten von einem Arzt und einer Pflegekraft gesichtet, je nach Schweregrad der Verletzung in Kategorien eingeteilt und in die richtige Abteilung gebracht. Dort beginnt die Behandlung der Patienten.
Übungen werden regelmäßig durchgeführt
Übungen solcher Art werden regelmäßig durchgeführt. Etwa einmal im Jahr müssen die Notfallkrankenhäuser in Berlin zeigen, dass sie ein so hohes Patientenaufkommen bewältigen können und die Krankenhausinterne Alarmierung fehlerfrei funktioniert. „Bei den Übungen handelt es sich vor allem um unangekündigte Vollübungen für den Massenanfall von Verletzten. In den letzten Jahren haben rund 190 dieser Vollübungen die Krankenhausalarmplanung im Land Berlin auf ein hohes Niveau gebracht.“, so die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung.
So auch am vergangenen Abend. Den Angaben der Pressesprecherin des Unfallkrankenhaus Berlin, Angela Kijewski, zufolge konnten innerhalb kürzester Zeit rund 300 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ihrer Freizeit alarmiert werden. Von diesen 300 Angestellten waren rund 170 aus der Pflege, 70 Ärzte und weitere Funktionen, die während der Übung zu einem reibungslosen Ablauf beigetragen haben.
So realistisch wie möglich
Damit alles möglichst realistisch wirkt, haben die AG Maske des Arbeiter Samariter Bund und das Jugendrotkreuz im Vorfeld mehrere Statisten geschminkt. Die Verletzten kommen mit Wunden, teilweise blutüberströmt, in die Rettungsstelle. Einige Schreien, andere Stöhnen. Alles wirkt täuschend echt.
Ärzte und Pfleger müssen nun zügig und konzentriert arbeiten. Welche Patienten sind leicht verletzt und welche schwer? Je nach Kategorie, die am Triageplatz festgelegt wird, muss der Patient gerecht behandelt werden. Der Normalbetrieb des Krankenhauses muss ebenfalls aufrecht erhalten werden. „Echtpatienten“ haben während der Übung immer Vorrang.
Innerhalb kurzer Zeit konnten Ärzte und Pfleger des Unfallkrankenhauses, dank der funktionierenden Alarmierung und der raschen Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen, 59 Verletzte sichten und die Bahndlung einleiten. Danach wurde die Übung beendet.
207. Übung in Berlin
Die gestern durchgeführte Übung war die 207. Übung dieser Art. Detlef Cwojdzinski, langjähriger Übungsleiter und führender Experte für den gesundheitlichen Bevölkerungsschutz in Deutschland, wurde im Anschluss an die Übung verabschiedet. Er arbeitet seit etwa 30 Jahren im Bereich Katastrophenschutz für das Land Berlin und hat den Krisenstab in der für Gesundheit zuständigen Senatsverwaltung seit 1986 aufgebaut.
„Mit Detlef Cwojdzinski verabschiedet sich ein ausgewiesener Profi in den Ruhestand, der seit 1979 in der Berliner Verwaltung und über 30 Jahren im Bereich Katastrophenschutz tätig ist. Er gilt heute als einer der führenden Experten in Deutschland auf dem Gebiet des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes, der in seiner langjährigen Tätigkeit eine Reihe von Ereignissen und Krisensituationen in Berlin betreut hat. Herr Cwojdzinski hat zudem die Krankenhausübungen in Berlin als Teil der Katastrophenschutzvorsorge etabliert, die heute nicht mehr wegzudenken sind. Wir sind Detlef Cwojdzinski zu großem Dank verpflichtet!“, so Senatorin Dilek Kalayci in einer Pressemitteilung.